Funktion: künstlerischer Leiter
Erstellungsdatum: 04. - 06.12.2009
Festival der erotischen Musikkultur
Kooperationsprojekt des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig [FZML] mit Centraltheater & Skala (Schauspiel Leipzig) und No No No!.
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Vom 04. Bis 06. Dezember 2009 geht das Festival sex.macht.musik mit rund 20 Veranstaltungen und ca. 60 beteiligten Künstlern aus 12 Nationen den vielfältigen Fragen zur Beschaffenheit erotischer und sexueller Grenzbereiche in sechs Spielstätten des Centraltheaters nach. Von großen Konzerten mit Ernster und Populärer Musik über die Queer-Party und einer erotisch-musikalischen Aromaküche bis hin zu Body-Performances, Filmen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen reicht das Spektrum.
Das Festival des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig [FZML] und des Centraltheater & Skala [Schauspiel Leipzig] stellt mit sex.macht.musik Fragen nach Rollenbildern, (öffentlicher) Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie nach dem Selbstverständnis medial gestalteter gesellschaftlicher Vorstellungen und Erscheinungen von Erotik und Sexualität. Das Thema, verstanden als die Verbindung geistiger und körperlicher Kräfte im Zusammenspiel intellektueller und triebhafter Vorgänge, verdichtet sich bei sex.macht.musik künstlerisch zu Themenkomplexen wie »Männlichkeitsbilder – Weiblichkeitssymbole«, »Verführung – Erotik der Stimme«, »Sinnlichkeit/ KörperKunst«, »Pornographie«, »Obsession«.
(aus der Vorankündigung des Veranstalters)
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- Podcast zum Festival »Sex.Macht.Musik«, Radio FROzine | Radio Corax
- Feature. Festival »Sex.Macht.Musik«, SWR
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LVZ/Leipziger-Volkszeitung, 07.12.2009
Ausgabe: Leipziger Volkszeitung-Stadtausgabe/Stadtausgabe / Ressort: Szene Leipzig
„sex.macht.musik“, Teil 2: Erotisches Konzert und Küche
Geschmackssache
Erotisches Flair kommt nicht auf, aber es herrscht eine ganz eigene Atmosphäre beim Erotischen Konzert und Aromaküche bei „sex.macht.musik“: 19 Gäste werden im Centraltheater von einem verklärt dreinblickenden Paar in kurzen Hosen, gestreiften Kniestrümpfen und roten Kreisen auf den Wangen in die Gaststätte Pilot geführt.
An einer langen schwarzen Tafel nimmt man nebeneinander Platz und lauscht der Musik, die anfangs an Didgeridoo-Sound erinnert und etwas finster wirkt. Hinter einem schwarzen Vorhang taucht ein Mann mit offener Lederjacke und einem Biber-Kopf aus Pappmachée auf. Und so bleibt er auch stehen – in unklarer Funktion.
Nach Einleitung von Star-Koch Christiano Rienzner, der jedes Lachen und Sprechen mit bösem Blick erstickt, servieren sieben Kellner den ersten sehr leckeren von sechs Gängen: geräucherten Wildlachs-Algensenf. Hinter den Gästen singt das fünfköpfige Ensemble Consenza ihre Madrigale und Lieder von der Renaissance bis in die Moderne. Tolle Sänger, teils witzige Texte – doch von Erotik keine Spur. Nach dem Verstummen der Töne starren die Gäste schweigend vor sich hin. Die Rosenwasser-Gnocchi, vorgestellt als Hommage ans weibliche Geschlecht, entpuppen sich als gallertartige Masse und führen erst zu angewiderten Blicken, dann zum Schmunzeln. Selten setzt man sich beim Essen so mit sich und Aromen auseinander. Doch die merkwürdig steife Atmosphäre lässt kaum jemanden „lachen und vielleicht auch einmal weinen“, wie der Chefkoch anfangs versprach.
(Theresa Rentsch)
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