Vorschaubild »Heimat Moderne«

HEIMAT MODERNE

Funktion: künstlerischer Leiter

Erstellungsdatum: 05/2005 - 09/2005

Experimentale 1, Leipzig 2005

Heimat Moderne ist ein Kooperationsprojekt von Büro für urbane Projekte, Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig e.V. (FZML), Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (GfZK), General Panel und Raum 4, die sich zu Experimentale e.V. zusammengeschlossen haben.

Das Projekt »Heimat Moderne« stellt die Frage, welche Bedeutung das architektonische, aber auch das gesellschaftliche und kulturelle Erbe der Moderne für die Identität der Stadt heute noch hat. Vielerorts sind die funk- tionalistischen Bauten der Nachkriegsmoderne zu einer Störstelle im Stadtbild geworden. Gleichzeitig zeichnet sich nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen und heftiger Kritik an der Moderne derzeit bei Künstlern aus verschiedenen Disziplinen wieder ein starkes Interesse an der Moderne ab. Angesichts globaler und lokaler Probleme taucht erneut das Bedürfnis nach gesellschaftlichen Handeln – jenseits des autoritären Gestus der Moderne, aber auch jenseits postmoderner Abgeklärtheit auf.
Vor diesem Hintergrund setzen sich im Projekt »Heimat Moderne« in über 70 Veranstaltungen rund 140 beteiligte Künstler, Musiker, Filmemacher, Regisseure, Publizisten, Stadtplaner, Architekten und Wissenschaftler, darunter der italienische Komponist Valerio Sannicandro, die bildenden Künstler Via Lewandowsky und Sean Snyder, der Theaterautor Soeren Voima, die Klangkünstler Erwin Stache und Francisco Lopez, die Theaterregisseure und -performer Rimini Protokoll u.v.a. mit dem Erbe der Moderne und unterschiedlichen Aspekten seiner Aktualität auseinander.
Die Kulturstiftung des Bundes fördert mit »Heimat Moderne« eine neue gemeinsame Initiative verschiede- ner Leipziger Institutionen und Gruppen – Galerie für Zeitgenössische Kunst, Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig, Büro für urbane Projekte, General Panel und raum4 – die künstlerische, publizistische und städte- bauliche Ansätze für ein neues Verständnis von Stadtkultur nutzen wollen.
Das Programm von »Heimat Moderne« umfasst Ausstellungen, musikalische und theatrale Aufführungen, Hörspiele, Stadtführungen, Filmreihen und Diskussionen und manifestiert sich im urbanen Kontext Leipzigs, an Orten, die exemplarisch für eine Auseinandersetzung mit dem Erbe der Moderne stehen. Verteilt über einen Zeitraum von sieben Monaten, vom 5. März 2005 bis 11. September 2005, wird »Heimat Moderne« an drei verschiedenen Orten der Leipziger Innenstadt realisiert: das Musikviertel (März-April), der Augustusplatz (Mai-Juli) sowie der das Areal Brühl/Robotron (Juli-September).
Es erscheint ein Katalog zu »Heimat Moderne«, der als ein work-in-progress publiziert wird. Zwischen März und August 2005 erscheinen drei ca. 60 Seiten umfassende Hefte, die die einzelnen Orte des Projekts »Heimat Moderne« in Text und Bild vorstellen, die jeweilige Bau- und Nutzungsgeschichte der Stadträume zeigen und so in die Thematik des Projekts einführen. Darüber hinaus enthalten diese Hefte Interviews und Beiträge über einzelne Teilprojekte von »Heimat Moderne«: Teil 1 zum «Musikviertel« wird am 18. März 2005 auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt, Teil 2 zum »Augustusplatz« kommt im Mai 2005 heraus und Teil 3 zum »Brühl/ Robotron« im August 2005. Der komplette Katalog (Umfang ca. 300 Seiten) wird im Oktober 2005 erscheinen und neben Aufsätzen und Interviews eine umfangreiche Dokumentation der Ausstellungen, Aufführungen und Diskussionen des Projektes enthalten.

(Presseinformation der Projektträger)

  1. Deutschlandfunk über »Heimat Moderne«
  2. Deutschlandradio über »Heimat Moderne«

Pressestimmen

Die Passanten staunten nicht schlecht über das, was ihnen da entgegenkam. 111 Radfahrer kurvten klingelnd, trillernd, zischend und singend durch die dunklen Straßen des Leipziger Musikviertels. Wundersamer noch als der Anblick war der Zweck der Übung: Die tüchtigen Sportsleute traten nämlich für einen Dirigenten in die Pedale, der die Komposition »Eine Brise: flüchtige Aktion für 111 Radfahrer« von Mauricio Kagel zur Aufführung brachte. […] Sein Ziel hat das Projekt »Heimat Moderne« erreicht, wenn sich städtebauliche Umstrukturierungen nicht mehr unbemerkt vollziehen und sich Bürgerinteressen öffentlich artikulieren. […]
Financial Times Deutschland 24.08.2005 // Autorin: Karin Schulze

[…] Auf dem abendlichen Augustusplatz mit seinen schlafenden Repräsentationsbauten entfaltet die Melodie des Scheiterns ihre ganze Faszination. Inbrünstig schmettert ein Chor die Nationalhymne der DDR, das Publikum lauscht befremdet, ergriffen. Sonst vergisst man in Leipzig gerne, dass der moderne Komponist und Linke Hanns Eisler Sohn der Stadt ist.
TAZ 05.07.2005 // Autorin: Nina Apin

[…] Kunst in den offenen städtischen Raum zu tragen und damit die Menschen zu erreichen und abzuholen wo sie gerade sind und nicht zu warten, bis sie von sich aus in die Säle und Hallen kommen, wo Kunst normalerweise stattfindet – so lautet der generelle Anspruch für Heimat Moderne. […] Erwünscht war, dass sich bisher unerschlossene Publikumsschichten der experimentellen und avantgardistischen Veranstaltungsreihe Heimat Moderne zuwandten. […] Heimat Moderne ist, schon weil es stattfindet – und noch mehr: erfolgreich stattfindet – ein Gewinn für die Stadt, aber auch das Land.
Deutschlandradio Kultur 29.07.05 // Autor: Volker Michael

Die paar Pfiffe nimmt Thomas Christoph Heyde in Kauf, hat sie sogar erwartet. »Aber«, sagt er, »die Auseinandersetzung über Musik muss man doch mit Musik führen. Wir wollen keinen Bogen um unangenehme Tatsachen machen.« Also muss man die Musik hören, also lässt er Hanns Eislers Nationalhymne der DDR auf dem Augustusplatz in Leipzig aufführen. Mit Erfolg: Hanns Eislers Lieder hören sich an einem verregneten Abend einige hundert Gäste an. Freitagabendliches Treiben am Leipziger Brühl. […] Die Musik vermischt sich mit dem Alltag, macht ihn plötzlich zu etwas Besonderem, verschwindet wieder, und der Alltag bleibt. […] eine anregende Inszenierung, die die Kunst auf die Straße holt – dahin, wo sie hingehört, dahin, wo sie herkommt.
Freie Presse Chemnitz 20.07.2005 / 12.09.2005 // Autor: Matthias Zwarg

[…] Am Tag danach hält Francisco Lopez, was er verspricht. […] Es zeigt sich wieder schön, dass der Mensch, wenn er Wirkliches auf bestimmte sinnliche Momente reduziert, gewaltige, reiche und intensive virtuelle Räume schafft. Gerne hätten diese 40 Minuten um ein Vielfaches länger dauern können. […]
Neue Musikzeitung November 2005 // Autor: Oliver Schwerdt

Katalog »Heimat Moderne«, Hrsg.: Katja Heinecke und Jan Wenzel für Experimentale e.V., Leipzig 2005 (ISBN 3-936314-79-9)

DOWNLOADS

Programmübersicht des Festivals »Heimat Moderne«
Veranstaltungsindex des Katalogs »Heimat Moderne«

LINKS

Homepage des Festivals im Internet-Archiv
Projekt auf der Homepage des Veranstalters Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig
»Heimat Moderne« auf der Homepage der Kulturstiftung des Bundes
>> Anfrage | Request <<