Ensemblefestival für aktuelle Musik

ENSEMBLEFESTIVAL für aktuelle Musik

Funktion: künstlerischer Leiter

Erstellungsdatum: 2020 - 2021

Internationales Festival für zeitgenössische Musik

Kooperationsprojekt von Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig und dem Ensemble Tempus Konnex.

Das Ensemblefestival für aktuelle Musik 2020 führt in seiner ersten Ausgabe bedeutende Ensembles aus Japan, China, Russland und Deutschland zusammen. Mehr als 20 Uraufführungen und europäische Erstaufführungen stehen auf einem Programm, das internationale Tendenzen des zeitgenössischen Musikschaffens auslotet.
Die Veranstalter, das Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig [FZML] in Kooperation mit dem Ensemble Tempus Konnex, schreiben zudem einen internationalen Kompositionswettbewerb aus und vergeben einen Kompositionsauftrag an Oscar Bianchi.
Das Festival richtet sich außerdem an den künstlerischen Nachwuchs. In Zusammenarbeit mit den beteiligten Ensembles, Moscow Contemporary Music Ensemble [Russland], Ensemble Musikfabrik [Deutschland], Ensemble ConTempo Beijing [China], Ensemble NOMAD [Japan], Ensemble Tempus Konnex [Deutschland], werden Meisterklassen für Instrumentalist*innen und Komponist*innen durchgeführt. Des Weiteren finden Vorträge und offene Workshops statt.

(aus der Pressemitteilung des Veranstalters)

Detaillierte Informationen auf der Website des Ensemblefestival.

Deutschlandfunk | Musikjournal vom 23.11.2020
Ensemblefestival für aktuelle Musik in Leipzig

Neue asiatische Musik mit alten Instrumenten

Asiatische Gegenwartsmusik stand im Mittelpunkt beim ersten Ensemblefestival für aktuelle Musik in Leipzig. Denn Werke wie „Dreamland“ der chinesischen Komponistin Chenchen Zhong sind hierzulande immer noch wenig präsent – das könnte sich nun ändern.

„Dreamland“ – Traumland, ein Werk der chinesischen Komponistin Chenchen Zhong, die 1984 geboren wurde. Im Rahmen des Ensemblefestivals für aktuelle Musik in Leipzig erlebte es seine Uraufführung durch das Ensemble „ConTempo Beijing“. Die Mitglieder spielen auf Instrumenten, die seit rund 2200 Jahren in gleicher Weise gebaut und gespielt werden, betont Guoping Jia, Professor am zentralen Konservatorium der Musik in der chinesischen Hauptstadt Peking.
„Die Aufgabe der Musiker früher war es, dem Kaiser zu dienen und dem Hofstaat. Dieses System wurde erst im 18. Jahrhundert also erst vor knapp dreihundert Jahren abgeschafft. Und vor etwa 100 Jahren haben Musiker und Musikwissenschaftler damit begonnen, dieses Erbe wieder lebendig zu machen.“
Zu den Traditionsinstrumenten des Ensembles ConTempo Beijing gehören unter anderem die Pipa, die chinesische Laute und die Sheng, eine mit dem Mund gespielte Pfeifenorgel.
„Die Sheng ist eine Art Ur-Instrument. Man kann sagen, dass die Orgel und das Akkordeon von ihr abstammen.“
Die Uraufführung der Komposition „Dreamland“ von Chenchen Zhong hätte eigentlich in Leipzig stattfinden sollen, betont JiYoun Doo, die aus Korea stammende Dramaturgin des Forums Zeitgenössische Musik Leipzig FZML. Zur ersten Ausgabe des „Ensemble Festivals für aktuelle Musik“ hatte sie neben Contempo Beijing drei Ensembles aus Japan, Russland und Deutschland eingeladen. Damit wollte sie eine Marktlücke schließen, denn neue Musik aus Asien ist im deutschen Musikleben noch kaum präsent.
„Unsere Idee war, dass jedes internationale Ensemble selbst ein Programm zusammenstellt, das ihre nächste Generation von wichtigen Komponisten widerspiegelt. Wir wollten die Stücke hören, die die Ensembles am besten spielen können und gleichzeitig nicht das aufführen, das schon bekannt ist, sondern einen Querschnitt der ganz jungen Generation zeigen, einen Ausblick geben.“
Das passierte nun aufgrund des verhängten Teil-Lockdowns alles virtuell, sagt der Leiter des FZML Thomas Christoph Heyde.
„Also es war so, dass wir aus Seriositätsgründen schon immer einen Plan B mitgedacht haben, vielleicht sogar einen Plan C. Und wir haben ganz frühzeitig tatsächlich schon mit den entsprechenden Ensembles gesprochen, dass sie sich darauf einstellen müssen, dass es professionelle Produktionen geben muss. Denn wir wollten nicht einfach nur versuchen, das analoge ins Digitale zu transferieren.“
Die meisten der geplanten Konzerte waren denn auch per Livestream zu sehen und sind auch noch einige Wochen im Netz abrufbar.

Begleitendes Symposium: Singen ohne Vibrato
Zur Idee der Organisatoren des neuen „Ensemble Festivals für aktuelle Musik Leipzig“ gehört auch die Kooperation mit dem Zentrum für Gegenwartsmusik der Hochschule für Musik und Theater der Messestadt. So organisierte man gemeinsam ein Symposion zum Thema „Stimmkunst im 21. Jahrhundert“. Es ging also um die Interpretation vokaler Kompositionen, sagt Organisatorin Constanze Rora.
„Als Martina Sichert, Gesine Schröder und ich die Planung für diese Veranstaltung begonnen haben, gingen wir natürlich davon aus, dass das live stattfinden würde. Für die Einbeziehung von performativen und interaktiven Elementen wäre das natürlich schön gewesen.“
Die Verlegung des Symposions ins Internet hatte ihre Tücken – es gab zuhauf technische Probleme, angefangen von der teilweise schlechten Tonqualität bis zum „ruckelnden“ Videostream. Dennoch konnte man interessante Erkenntnisse gewinnen.
Die schwedische Sängerin und Dozentin an der Leipziger Musikhochschule Lisa Fornhammar ist mitverantwortlich für eine Studie, die die Auswirkungen des Singens zeitgenössischer Werke auf die Stimme zum Thema hat, sprich, ob es der Gesundheit einer Stimme schadet. Zwei Aspekte wurden dabei untersucht.
„Singen ohne Vibrato und Singen beim Einatmen.“
Als Beispiel für Letzteres steht „Die Alte“, ein Werk von Carola Bauckholt. Lisa Fornhammar konstatiert:
“ … daß viele Sängerinnen dies als sehr unangenehm empfinden, wenn eine Komposition es auf Dauer verlangt. Es wird immer wieder beschrieben, wie die Stimmlippen sich unflexibel anfühlen nach längerem Singen ohne Vibrato und dass die Stimmlippen sich trocken fühlen beim inhalatorischen Singen.

Keine Angst vor Neuer Musik im Gesangsstudium
Vier ausgebildete Konzert- und Opernsänger und –sängerinnen stellten sich als Probanden zur Verfügung und wurden vor und nach dem vibratolosen und inhalatorischen Singen mittels komplizierter anatomischer Methoden untersucht, unter anderem vom Leiter der Abteilung Phoniatrie am Universitätsklinikum Leipzig Michael Fuchs. Dabei wurde festgestellt, dass die Bildung von Schleim beim, Singen zeitgenössischer Werke stärker sein kann als beim klassischen Gesang, dass aber bei guter Gesangstechnik keinerlei Schäden entstehen. Angst vor neuer Musik im Gesangsstudium, so Michael Fuchs, muß man also nicht haben.
„Davon geht eine Stimme nicht gleich kaputt. Deswegen zerstöre ich nicht meine anatomisch-physiologische Grundlage für meine sängerische Karriere.“
Dass das Singen von Neuer Musik sogar positiv für den Werdegang eines Sängers oder einer Sängerin ist, betonte die Sopranistin und Professorin an der Stuttgarter Musikhochschule Angelika Luz im Rahmen des Symposions. Sie hat zahlreiche Werke der Gegenwart uraufgeführt. Besonders eine Erfahrung, so betont sie, hat ihr immer wieder geholfen, sich stimmlich – auch auf klassischem Terrain – zu verbessern.
„Nachdem ich diesen Vorgang gemacht habe, zu viel Luft zu geben, habe ich ein anderes Gefühl, wenn ich es nochmal wiederhole! Ja, also diesen anderen Weg oder diesen „Irrweg“ auszuschreiten, bringt eben auch was für die klassische Technik – und das finde ich das Spannende da dran!“

Im Fokus beim nächsten Mal: Nord- und Südamerika
Im Rahmen des ersten Ensemble Festivals für aktuelle Musik Leipzig hätte Angelika Luz auch eine Meisterklasse für Neue Musik geben sollen, die fiel jedoch pandemiebedingt aus. Ebenso das geplante Abschlusskonzert, bei dem die vier eingeladenen Neue-Musik-Ensembles aus vier Ländern gemeinsam mit dem Leipziger Ensemble „Tempus Konnex“ hätten auftreten sollen, bedauert Organisatorin JiYoun Doo.
„Das war unsere Leitidee eigentlich, deshalb heißt das auch „Ensemble Festival““.
Bei der nächsten Ausgabe in zwei Jahren wird man hoffentlich alle dramaturgischen Ideen dann realisieren können, vor Ort in Leipzig. Einladen möchte JiYoun Doo dann Ensembles aus Nord- und Südamerika.

(Von Claus Fischer)

Leipziger Volkszeitung, Leipzig vom 19.11.2020, Seite 12

„Aktuelle Musik“, plakativ traditionell

Die Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes und die Ernst-von-Siemens-Musik-Stiftung katapultiert das in einen Herbst- und einen Frühjahrsblock geteilte Ensemblefestival für aktuelle Musik 2020 Leipzig gleich in seiner ersten Ausgabe in die erste Reihe der Festivals dieser Sparte. Veranstalter der Konzerte und Rahmenprogramme sind das Ensemble Tempus Konnex (Leitung: JiYoun Doo) und das Forum Zeitgenössische Musik Leipzig (Thomas Christoph Heyde).

Das Konzert “ Stimmkunst im 21. Jahrhundert“ entfällt pandemiebedingt, das Symposium des Kultursalons vom Zentrum für Gegenwartsmusik der Hochschule für Musik und Theater “ Felix Mendelssohn Bartholdy“ findet am 21. und 22. November digital statt.

Online sind die Konzerte bis 6. Dezember verfügbar: ConTempo Beijing (ab 19.11., 19.30 Uhr), Nomad (ab 20.11, 19.30 Uhr), MCME (ab 21.11., 19:30) und Ensemble Musikfabrik (ab 22.11., 19.30). In Frühjahr nachgeliefert werden die Konzerte des digitalen Gastgeber-Ensembles Tempus Konnex und des Komponisten Oscar Bianchi mit den Gewinnern des vor dem ersten Ensemblefestival ausgelobten Kompositionswettbewerb.

Die Jury, zu der neben den Festival-Protagonisten auch Titus Engel und Claus-Steffen Mahnkopf gehörten, kürten von über 200 Einsendungen Werke von Tobias Fandel und Rafael Rentería, die sich den 2. Preis teilen, sowie Jug Markovic (3. Preis). Ein 1. Preis wurde nicht vergeben.

Wissenschaftliche Beiträge über Spielpraxis auf Orchesterinstrumenten und die Verwendung von Instrumenten regionaler Musikkulturen in der zeitgenössischen Musik ergänzen das Festival-Angebot, das sich vor allem den Ländern Japan, China, Russland und Deutschland zuwendet.

„Der internationale Stil wird von einer Musik, die anderen Traditionslinien entsprungen ist, getragen wie eine Verkleidung.“ resümiert Thomas Dworchak in seinem lesenswerten Essay zum Programm. Den Köpfen über dem Festival geht es um mehr als Spitzfindigkeit, wenn sie neben den Benennungen “ Neue Musik“ (seit 1900 oder 1945) und “ Gegenwartsmusik“ (Musik lebender Komponisten und Interpreten) das Attribut “ Aktuelle Musik“ verwenden. Tatsächlich wandeln sich durch zunehmende und sofortige Verfügbarkeit von Werken die Voraussetzungen für Komponierende der jüngeren Generationen. Kämpfe kreativer Personen richten sich gegen globale Einebnungen und die Gefährdungen individueller Originalität. Man wird hören, wie die plakativ ausgestellte Übernahme traditioneller Instrumente, Spieltechniken und Charakteristika zu hyperrealen Klangeindrücken bindet, etwa in Strömungen der aktuellen Musik Chinas.

Einen besonderen Höhepunkt verspricht die Uraufführung am Ende des Herbstzyklus: Enno Poppe (Jahrgang 1961) brachte während des ersten Lockdowns die vor fünf Jahre unterbrochene Komposition “ Prozession“ zum Abschluss. Diese “ Prozession“ ist kein religiöser oder repräsentativer Ritus, sondern mündet in eine leicht erträgliche Leichtigkeit des Seins.

(Roland H. Dippel)

NMZ, 16.02.2021 | Ausgabe 2/2021

Im Digitalen ticken die Dramaturgie-Uhren anders

Vor dem zweiten Lockdown der Kulturveranstaltungen war es anders gedacht: Das erste Ensemblefestival Leipzig sollte in realen Begegnungen Fäden spinnen zwischen der Neuen Musik verschiedener Kontinente und Orte. Als sich die Pandemie im Herbst zuspitzte, wurden alle Veranstaltungen vom 19. bis zum 22. November in einen digitalen Zyklus umgeschichtet.
Die Konzerte und wissenschaftlichen Rahmenveranstaltungen aus China, Japan, Russland und Deutschland fanden bei Vimeo statt. Auch eine Achse zwischen dem Zentrum für Gegenwartsmusik (ZfGM) der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ und dem Werk2, einem Kulturzentrum an der Grenze zwischen der gentrifizierten Südvorstadt Leipzigs und dem durch Ausschreitungen berüchtigten Stadtteil Connewitz, legte man (weiterlesen [€])

Ahoi Leipzig, 01.11.2020 // Musik Bühne
Ensemblefestival

Den Ruf der Stadt in die Gegenwart tragen

Letztes Jahr haben Thomas Chr. Heyde, Leiter des „Forums Zeitgenössischer Musik Leipzig“, und die künstlerische Leiterin des „Ensembles Tempus Konnex“, JiYoun Doo, ihre Zusammenarbeit beschlossen, um ein Ensemblefestival für zeitgenössische Musik zu veranstalten. Ahoi hat mit den beiden gesprochen.

Was will das Ensemblefestival?

Doo: Wir wollen die Musikstadt Leipzig für aktuelle Musik öffnen.

Heyde: Unser Anspruch ist aber auch, Territorien zu beleuchten. Wir wollen zuerst den Blick nach Osten richten und hatten deswegen auch Ensembles aus Russland, China und Japan eingeladen.

Doo: Eine Brücke zwischen Europa und Ostasien durch Russland.

Es gab im Vorfeld auch einen Komponistenwettbewerb …

Doo: Wir haben über 250 Einsendungen aus über 50 Ländern bekommen, 6.000 Seiten Partitur waren zu lesen, doch leider gab es kein geeignetes Stück für den ersten Platz.

Heyde: Deshalb haben wir zwei zweite Plätze und einen dritten Platz in einer Höhe von insgesamt 3.800 Euro ausgewählt. Die Jury bestand aus Dr. Oscar Bianchi, Prof. Dr. Claus-Steffen Mahnkopf, dem Dirigenten Titus Engel und uns.

Was habt ihr für das Festival geplant?

Heyde: Gerade gestern haben wir das Programm finalisiert und uns dafür entscheiden müssen, dass die drei geplanten nicht-europäischen Ensembles nicht bei uns auftreten. Wir werden mit ihnen aber eine fernsehtaugliche Produktion machen, um den Menschen auch ein adäquates akustisches Erlebnis mitgeben zu können, also eine Art Musikkino.

Und wo?

Heyde: In den beiden Hallen des Werks 2. Es wird das „Ensemble Tempus Konnex“ Live-Konzerte der Preisträger unseres Komponistenwettbewerbs und Oscar Bianchis aufführen, und das Ensemble „MusikFabrik“ aus Köln wird ein sehr üppiges Konzert mit neuen Werken von Enno Poppe und Chaya Czernowin spielen. An der Hochschule für Musik und Theater gibt es noch ein Symposium und ein Konzert. Chinesische Ensemblemitglieder erklären außerdem ihre Instrumente

(Interview: Sylvia Wendrock)

Kultura-Extra, 19.11.2020
Ensemblefestival

Chinesische Musik

Von heute bis zum Sonntag gibt es in Leipzig zum ersten Mal das ENSEMBLEFESTIVAL FÜR AKTUELLE MUSIK, eine Initiative des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig [FZML] und des Ensemble Tempus Konnex. […]

Geplant war eine Mischung aus Live-Konzerten und digitalen Angeboten – die aktuellen Pandemieverordnungen vereitelten das ursprünglche Vorhaben, sodass das Festival jetzt ausschließlich im Internet erlebbar sein wird. Die vorgesehenen Konzerte des Leipziger Ensembles Tempus Konnex, darunter eine Uraufführung von Oscar Bianchi, werden (falls es die Pandemielage erlauben sollte) live im kommenden Frühjahr nachgeholt – als zweiter Teil des Festivals. Bis dahin wird es außerdem diverse Workshops, Vorträge und kleinere Konzertformate online zu sehen geben.
Das Ensemble Con Tempo Beijing eröffnete das Festival mit acht zeitgenössischen Kompositionen chinesischer Komponistinnen und Komponisten, darunter drei Uraufführungen – gestreamt wurde das Konzert aus der Musikhochschule Peking.

Dreamland von Chenchen Zhong (36) ist ein Stück für acht Instrumente (Bambusflöte, Sheng, Pipa, Zhongruan, Zheng, Yangqin, Erhu und Zhonghu); es dauert zirka neun Minuten, und sein Hörer will sich freilich auch, getreu der vorgegebenen Erwartung lt. des Titels, in das nebulöse Traumland seiner Komponistin mit hinein versetzen lassen; es gelingt allein schon daher, weil das etwas fremde, dafür allerdings umso „exotischere“ Instrumentarium, auf dem Dreamland musiziert wird, seine Klangvielfalten nicht verfehlt. Und außerdem konnte man auf der Festival-HP eine sehr schöne Stückbeschreibung Chenchen Zhongs nachlesen:

„In einem dunkelroten Korridor war in der Ferne ein kleiner Ausgang zu sehen. An der Wand hingen Reihen von Gemälden, die lebendig waren mit sich frei entfaltenden Linien. In der Ferne war das Licht vom Ausgang zu sehen. Zwei Reihen von Zwergen standen an der Wand, kaum kniehoch… Am Ausgang war eine Fahne zu sehen. Zuerst war es nur ein flackernder Schatten, eine Kraft, die mich vorwärts drängte… Ehe ich mich versah, konnte ich die Farbe der Fahne sehen. Es war eine riesige rote Fahne und ein Zwerg kam hinter dieser hervor. Das ferne Licht blinkte und hüpfte und der dunkelrote Korridor schien aus tausend Farben zu bestehen… Meine tiefe Neugierde führte mich zum Zwerg, zur Fahne, zum Ausgangslicht und langsam wachte ich aufgeregt auf.“

Chen Yao (44) komponierte eine etwa fünf- bis sechsminütige Nostalgia für Bambusflöte, Sheng, Sahnxian, Yangqin, Zhonghu und Banhu; und sie hört sich irgendwie traditionell und folkloristisch an, d.h. dass man als Hörer unschwer dieses (morgenländisch) Ostasiatische vernimmt, ja und „nostalgisch“ meint womöglich in der Tat Traditionelles oder Folkloristisches, woran der Komponist sich zu erinnern meinte.

Besonders atmosphärisch (und im wahrsten Sinne des Wortes) ging es schließlich während des romantischen Spektakels Sitting Together Among the White Clouds von Peng Liu (34) zu. In etwa wie „auf Wolke sieben“ oder so. Auch als ein teilweise wild auftrumpfender und aus sich heraus rasender Hymnus an das Wunder der gewaltigen Natur fast zehn Minuten lang erhörbar…

Inspirierendes Konzert.

(Andre Sokolowski)

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