Funktion: Komponist
Erstellungsdatum: 1998/99
Arie für Bariton und Kammerensemble nach einem Text von Jürgen Becker
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„bloß, wie erklär ich dir …“
Ein Geschenk für dich, „S.“. Wissend, daß die Gedanken hier (trotz des „für“) eins mit mir sind – sein müssen, da es ja wahrhaft sein sollte und ich – du weißt es – Privatkunst verabscheue. Scheue ich mich jetzt etwa von Idealismus zu reden? (Das Ideal des nachdenklich sich Voranzweifelnden und die eigene Substanz sind hier und immer schließlich harte Faktoren, die auch ihre Würde haben.)
Da es wieder einmal kein Stück sein konnte, was ich gerne schrieb – schon auf Grund der Thematik: im Ringen ist es vielleicht würdig für dich, „S.“; das Kämpfen macht auch einig – schafft Position.
Das Persönlichste ist nicht nur das Private. Kunst machen, also die öffentlich legitimierte Onanie des Geistes, empfinde ich schlechthin als das Intim(st)e. Alles schließt dies ein, ohne Grenze – so denn eben einigermaßen wahrhaft. Erschreckende und wunderbare Entblößung. Möglichkeit. Auch wenn ich glaube, daß so mancher, besonders in einer voyeuristisch, oberflächlich-exhibitionistischen Gesellschaft, die Grautöne, das nicht nur positiv Intime in seiner unmißverständlichen (Ent)Äußerung nicht so sehr schätzt. Herausforderung für S., für mich.
Natürlich meine ich die Hoffnung und das „für etwas sein“ – „S.“.
Die Liebe redet nicht, daß lehrt beredt das plappernde Leben. Die Liebe aber singt, stöhnt, flüstert, schreit. Und auch das innerliche Ringen, der Kampf, das Intime, das „für“ kennt diese Attribute. Wird „man“ , wird „S.“ es hören?
„also, dann still und vielleicht…“
[Anm.: die in Anführungszeichen stehenden Textpassagen, beziehen sich auf den der Komposition zugrunde liegenden Text von Jürgen Becker.]
(Thomas Christoph Heyde)
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